Kirchen um Neutrebbin

Evangelische Kirchengemeinde Neutrebbin Oderbruch

Kirche Altlewin

Das alte Fischerdorf Altlewin war vor der Trockenlegung des Oderbruchs nach Wriezen eingekircht und beherbergte 15 Fischerfamilien. Nach der friderizianischen Oderbruchentwässerung änderten sich die Lebensbedingungen für die Altlewiner Fischer gravierend. Im letzten Drittel des 18.Jahrhunderts erbauten sich die Fischergemeinden eigene Bethäuser aus Fachwerk, hier 1783, die wie anderswo auch im Oderbruch mit dem Schulhaus verbunden wurden.

altlewin

Die von Meister Johann Friedrich Thiele in Berlin 1783 gegossene Glocke hing in einem hölzernen Glockenschauer neben dem Kirchenteil. Sie hat alle Zeitenwechsel und Gefährdungen überstanden und hängt seit 1997 in einem vom Baumeister Veit Templin errichteten Glockenstuhl auf dem Altlewiner Friedhof.

Ab dem Jahr 1798 wird für Altlewin ein eigenes Kirchenbuch geführt. Alle vorherigen Eintragungen finden sich in den Wriezener Kirchenbüchern. 1800 ging das erst 17 Jahre alte Schul- und Bethaus in Flammen auf. Zwei Jahre später, am 27. Februar 1802, wurde an derselben Stelle ein Neubau in Nutzung genommen, der 1826 einen Anbau mit Lehrerwohnung erhielt. 1882 wurde dieses Bethaus ganz der Schule überlassen und auf der nordwestlichen Seite der Dorfstraße ein neues, rund 12 Meter langes Gotteshaus erbaut. Der schmucklose Backsteinbau mit Ziegeldach und Turm ist am 6. März 1883 seiner Bestimmung übergeben worden. Die 1882 von C. Voß & Sohn, Stettin, gegossene Glocke war ein Geschenk des Rentiers Heinrich Haselberger und seiner Gattin Louise. Am 16. und 17. April 1945 tobten um Altlewin heftige Kämpfe, in deren Verlauf das alte Fachwerk-Schulhaus mit dem einstigen Betsaal völlig zerstört wurde.

Auch die Kirche am Ortseingang trug schwere Schäden davon, die erst zwischen 1956 und 1960 behoben werden konnten. Auch der zerschossene Turm wurde damals wiederhergestellt. Man sieht noch heute die mit anders farbigen Steinen zugesetzten Einschusslöcher. Der Innenraum wurde völlig neu gestaltet. 1964 erhielt die Kirche eine mechanische Schleifladenorgel der Fa. Jehmlich, Dresden. Der Altar wird geschmückt durch ein Kruzifix. Das mittlere Apsisfenster ist vermauert bzw. verputzt. Die Apsisfenster (links und rechts) sind mit farbiger Bleiverglasung versehen. Das linke thematisiert das Abendmahl und das rechte die "Ausschüttung des Heiligen Geistes". Links vor dem Apsisbogen stehen die hölzerne Kanzel und davor die ebenfalls aus Holz gefertigte Taufe. Das schlichte Gestühl stammt noch aus der Bauzeit. 1991/92 erfolgte eine umfassende Restaurierung der baulichen Hülle. Zuständig für die acht Seelen umfassende Kirchengemeinde, die kleinste im Bereich der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg/Schlesische Oberlausitz, ist der Pfarrer in Neutrebbin, in der Altlewiner Kirche finden nur vier Gottesdienste im Jahr statt: Neben einem Regionalgottesdienst ein zweiter zum Kalenderfest, ein dritter am Karfreitag und ein vierter am Heiligabend, aber die Gemeinde lebt.